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Die ersten Bäume ...

Und wir? Was machen wir hier eigentlich? Wir sind nach Engaruka gekommen, um die Wettergunst zu nutzen und am Schulgelände die ersten Bäume zu setzen. So klein sie noch sind: wir schwärmen bereits vom kühlen Schatten, den die Bäume spenden werden. Von der Größe und Farbenpracht der Blüten der Jakaranda. Letztere gehören unbedingt hierher. Auf einem ihrer Art hat Kaira vor den Hyänen Schutz gesucht und übernachtet, als er als Vierzehnjähriger von zu Hause weggelaufen war, um im 150 km entfernten Arusha weiter eine Schule zu besuchen. Eine ganze Allee von der Hauptstraße zur Schule, ja, das wäre schön!

Wir reden von der unerschöpflichen Heilkraft des Neem-Baumes, der gegen unzählige Krankheiten wirkt und auch als natürliches Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden kann. Die Moringabäume, ebenfalls voller Kräftigungs- und Heilstoffe, hatten diesmal keinen Platz im Auto, in Gedanken sind sie schon dabei.



Die Mittagshitze nutzen wir diesmal für einen kurzen Ausflug zum Gods Hole. Kaira will mir unbedingt zeigen, wie sich das Land durch den Regen verwandelt. Als wir zurück kommen, hat der Maasai, der als Wächter immer vor Ort ist, bereits voller Begeisterung begonnen, die Bäume zu pflanzen. Zum Glück bemerken wir beim Eingießen, dass er sie mitsamt dem Plastiksack eingesetzt hat! Also alles wieder raus! - Kaira bleibt ruhig, gräbt und werkt, sagt nur zu mir: Menschen zu bilden, ist schon ein anstrengende Sache!


Die Szene erinnert mich an unseren Besuch 1998 bei Indigenen im Amazonasgebiet: so lange hatten sie gelebt und gewirtschaftet, ohne je Müll zu erzeugen! Sie wussten einfach nicht, dass Plastik nicht verrottet und warfen es wie organischen Abfall ganz selbstverständlich weg.



Inzwischen sind Kaira und ich am Meer bei Daressalaam angekommen. Zwei Tage Urlaub gehen sich aus, bevor ich heimfliege. Die nicht bewirtschafteten Strände sind voller Plastikmüll, die der Küste vorgelagerten Mangrovenwälder fungieren wie Siebe, die den Müll herausfiltern. Das Meer gibt uns zurück, was wir ihm "schenken". Wir müssen das Plastikzeitalter dringend hinter uns lassen! Und Umweltkunde erscheint mir wichtiger denn je! Genauso wie Soziales Lernen und Gewaltfreie Kommunikation! Darf ich bitte den Lehrplan neu schreiben?


Während wir Bäume setzen, verschwenden unzählige arme Leute unzählige wertvolle Bäume um sie zu Kohle zu verschwelen. Das ist zwar verboten, aber der offene Verkauf an den Straßenrändern und sogar auf Märkten wird von der Polizei nicht geahndet. Dabei ist während der letzten dreißig Jahre der Waldbestand in Tansania von 65% auf 50 % zurückgegangen. Ein Großteil für so etwas Minderes wie Holzkohle!!! Kaira will dem zumindest in Engaruka ein Ende machen. Es ärgert ihn so, dass er binnen Minuten einen Plan hat. Mal sehen, ob es gelingt.



Naja, gut Ding braucht wohl Weile. Wir setzen in Engaruka demnächst einen Baobab, den ich mir in fünfhundert Jahren dann ansehe. Bei dieser Gelegenheit schau ich dann auch, wie wir das mit dem Plastik und so weiter hingekriegt haben. Ich werde berichten!







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