top of page

Ein Feiertag bei ERAMATARE

  • eramatare
  • 27. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Der Weg war lang, der Weg war beschwerlich...


Juhui, seit Jänner 2025 ist unsere Schule offiziell registriert!

Das ist ein großer Erfolg und ein echter Grund, zum Innehalten und Feiern! Mehr als 3,5 Jahre Arbeit liegen hinter uns. Wenn du uns organisatorisch und/oder finanziell unterstützt (hast), dann bist du Teil dieser Feier! Denn nur mit dem Beitrag VIELER Herzensmenschen ist es möglich, eine Schule zu bauen und zu betreiben. Ja, die Schule, das sind wir alle!


Freu' dich mit uns!

Freu' dich mit den Kindern und Eltern!

Sei Teil von ERAMATARE, dessen Namensbedeutung „Wir übernehmen Verantwortung“ unser Programm ist.

 

Zum Fest folgt eine Bildgeschichte



Vor dem Fest kaufen wir am Markt von Arusha große Mengen Reis, Gemüse, Gewürze, Kübel für die Essensausgabe... Teller, Tassen, vor Ort in Engaruka vier Ziegen und Getränke.

Ganz besonders fasziniert mich dieser Topf! Mit 275 Litern ist er so groß wie eine Badewanne. Und dazu die Kochlöffel, so groß wie Ruder. Es ist sozusagen ein Multifunktionstopf! Topf, Wanne, Boot. :-)


Beim Fest wird er eingeweiht, danach leistet er seine Dienste in der Schule. Die alten Töpfe sind aufgrund der wachsenden Schülerzahl zu klein geworden




Ich freue mich sehr, endlich wieder bei unserer ERAMATARE-School zu sein. Die Kinder sind soooo lieb. Eifrig und voller Neugierde werde ich befragt. Ich antworte. - Welch Glücksgefühl, dass jetzt mit den älteren Schüler:innen ein einfaches Gespräch möglich ist!

Ein paar Mädchen verraten mir schon vor der Feier, dass sie ein Lied für Kaira und mich einstudiert haben. Ihre Begeisterung lässt mein Herz schmelzen. ❤️


Heute werde ich geschmückt. Doch die Kinder sind vielmehr an den kleinen Muscheln meiner Kette interessiert. Klar, sie kennen das Meer und damit auch dessen Bewohner nicht.


Die Welt begreifen. Die Seele berühren. Begreifen = Berühren


Heute werde ich ausgiebig befühlt.


Die hitzebedingt hervortretenden Adern meiner Hände faszinieren die Kinder. Über meine Muttermale wundern sich viele , v.a. über die etwas erhabenen. Manche Kinder riechen an meiner Haut. Über mein weiches Haar streichen unzählige Hände. Beinahe fange ich an zu Schnurren und bis zum Einschlafen ist es auch nicht mehr weit ;-)


Wie fesch heute alle beisammen sind!

Hier ein paar Burschen, die sich im Hochspringen üben, einem wesentlichen Teil des Maasaizeremoniells


Dass die Kinder in solcher Pracht beim Fest erscheinen, ist ein Ausdruck größter Wertschätzung seitens der Mütter!


Die Kinder haben normalerweise kaum Schmuck und als Kleidung tragen sie, was abfällt. Welch eine Ehrerbietung!




Kaira hat extra einen Koch engagiert. Robert verpflegt normalerweise auf Safaris bei Campingtouren die Gäste von ERAMATARE TOURS. Heute verkocht er vier Ziegen, die Kaira für das Fest gekauft hat und die vor Ort geschlachtet werden. Geschmort mit vielen Zwiebeln und einem großen Sack voller Gemüse gelingt ihm ein sehr schmackhaftes Pilau, das mit Reis serviert wird. Noch dazu gibt es Pommes, die tatsächlich knusprig sind! Beim Vorbereiten helfen auch die Lehrer:innen mit.


Das Rühren mit so einem großen Löffel braucht Kraft! Je voller der Topf desto schwerer. Ab heute ist der Topf täglich in Gebrauch. Nein, nicht als Fitnessgerät, zum Eintopfkochen! ;-)


Das Fleisch wird zerteilt. - Da es normalerweise keinen Tisch gibt, wird wie gewohnt "in der Luft" geschnitten. Das machen die Maasai auch mit dem Gemüse, denn die meisten haben kein Schneidbrett. Ich bin immer erstaunt, wie geschickt sie dabei sind.


Die Kinder waschen die Tassen vom Vormittagsporridge ab. Hier ist es ganz normal, dass Kinder einfache Arbeiten übernehmen.


Lehrer:innen, Kinder, Eltern, Dorfälteste und Lokalpolitiker nehmen im Schatten einiger Akazien Platz, der Festakt beginnt.


Ten..nine...eight little monkeys jumping on the bed. One fell off and bumped its head. The mama called the doctor and the doctor said: no more monkeys jumping on the bed...



Die Kinder singen jeweils für Kaira und mich ein Lied, in dem sie uns segnen und für die Schule bedanken. Ich gebe diesen Segen an jeden und jede, der:die uns unterstützt weiter! Denn die Schule, das sind wir alle! ❤️❤️❤️


Dazwischen gibt es viele Reden, u.a. von Chief Olepello.


Wiederholt wird für den Bau und Betrieb der Schule gedankt und der dringende Wunsch nach einem INTERNAT geäußert. Viele Kinder haben einen Schulweg von bis zu zwölf Kilometern pro Tag je Richtung!!! Während der Regenzeit verwandeln sich ausgetrocknete Bäche zu reißenden Flüssen, die nicht einmal ein Bus queren kann. Die Kinder sind sehr klein und jung, sie kommen ja ab dem Vorschulalter zu uns. Zur körperlichen Strapaze kommt die Sorge vieler Mütter wegen möglicher Schlangen oder Hyänen am Weg.


Dieser Wunsch ist mir nicht neu. Aber die Wiederholung und Erklärung dessen aus verschiedenen Sichten macht uns die Dringlichkeit noch bewusster.


Chief Olepello spricht übrigens Englisch und hält sehr viel von Bildung unter Beibehaltung der Kultur. Ich bin ganz bei ihm.


Kaira mit seinem Vater. Er lernt mit den Kindern mit und kann schon einiges auf Englisch sagen.


Es ist schön zu sehen, wie stolz er auf Kaira ist und wie sehr er sein Tun gutheißt. - Immerhin war es der Vater, der Kaira damals den weiteren Schulbesuch verbot. Was dazu führte, dass Kaira davonlief und sieben Jahre verschollen blieb. Bis er mit Zeugnissen in der Tasche zurückkehrte... Seither (2013) setzt Kaira sich für die Kinder und die Verbesserung ihrer Möglichkeiten ein. - Und seit wir ihn unterstützen (2021), verändert sich eine kleine Welt!


Hoffnung, das ist die Leidenschaft für das Mögliche. Wir können von Kaira viel lernen.


Am Schluss werden Kaira und ich von den Ältesten gesegnet. Kairas unermüdlichen Einsatz ehren sie, indem sie ihm einen neuen Namen verleihen: Kissaru. Der, der anderen hilft.


Ich erhalte von den Männern eine Maasaishuka als Symbol für die Aufnahme in ihre Gemeinschaft. Die Frauen schmücken mich mit Ohrringen und Ketten und schenken mir eine Kürbisflasche. In diese wird bis heute die Milch der Kühe direkt hineingemolken. Milch ist zentral im Leben der Maasai. Sie ist Lebensspenderin und wird auch zum Segnen verwendet.


Ich freue mich! Freut euch alle mit!

Die Ehre gebührt allen Beteiligten!

❤️❤️❤️





Höchste Zeit zum Essen! Ich schaue beim Vorbeigehen, was in der Klasse los ist, Chief Olepello winkt mich zu sich. Wir essen und unterhalten uns. Mir fällt erst viel viel später auf, dass Männer und Frauen hier getrennt essen und voneinander getrennt zusammensitzen. Typisch ich!


Jedenfalls gibt es heute genug gutes Essen für ALLE, unabhängig von jeder althergebrachten Hierarchie oder Altersklasse . Es werden alle satt und es schmeckt wirklich ausgezeichnet! - Ich gehe dann noch die Runde. Grüße Männer UND Frauen.


Mit den Frauen lache ich viel. Gleich werde ich in ihrer Runde tanzen und hüpfen. Was sie zu herrlich ungehemmtem Gelächter veranlasst. Es ist so eine Gaudi! Eine Frau nimmt mich dann bei den Schultern und tut, als wäre ich ein Hupfball. Der Impuls ist perfekt und ich hüpfe immer geschmeidiger und im richtigen Moment, sodass Halsschmuck und Ohrringe in rhythmisch mitschwingen. - Aber um das zu sehen, musst du schon mal mitkommen!


Wo immer du lebst: es ist mein/dein/unser TUN, das Realitäten schafft.

Willkommen bei ERAMATARE!


Text: Sigrid Sadjak

 
 
 

Comments


bottom of page