Iris erzählt
- eramatare
- vor 9 Stunden
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Heute teile ich, Iris Niedertscheider, mein Abenteuer im Norden von Tansania mit euch!
Auf die ERAMATARE SCHOOL bin ich durch Sigrid Sadjaks Artikel in der Jännerausgabe 2025 vom Alpenverein Innsbruck gestoßen. Es war ein lang ersehnter Traum von mir, Kinder aus einfachen Verhältnissen in Afrika zu unterrichten. Nach dem ersten Telefonat mit Sigrid war mir klar, dass ich vier Wochen meiner Sommerferien investiere, um die Kinder der Maasai in Engaruka kennen zu lernen und sie zu unterrichten.
Mit offenen Armen und viel Neugierde wurde ich empfangen. Ich fühle mich sofort wohl in ihrer Gemeinschaft.
Die 120 Kinder im Alter von 5 – 9 Jahren werden nach dem englischen Lehrplan unterrichtet. Es gibt eine Nursery Class, das ist der Kindergarten und die 1. – 3. Klasse Primary School (Volksschule).
Im nächsten Schuljahr werden neue Kindergartenkinder aufgenommen und somit sind es dann 4 VS-Jahrgänge.
Diese kleine Privatschule mit nur 30 Kindern pro Klasse wird von den Schülern und Eltern sehr geschätzt. Die Lehrer:innen sind mit so viel Freude, Begeisterung und Fleiß bei ihrer Arbeit!

Das Lehrteam der ERAMATARE SCHOOOL
Die Lehrfächer, die unterrichtet werden, sind Writing Skills, Reading Skills, Kiswahili, Arithmetic, Healthcare, Sport, Mathematics, Geography and Environment, English language, History of Tansania and Science.
Der Tagesablauf gestaltet sich wie folgt: um 7:00 sammeln die Kinder den (oft angeblasenen) Müll rund um das Schulgebäude ein, um 7:30 treffen sie sich vor der Schule, um die Hymnen von Tansania auf Englisch und Swahili zu singen. Auf das Singen der Kinder habe ich mich jeden Tag gefreut! Die starken Stimmen der Kinder klingen weit in die Landschaft hinaus. Dann geht’s in die Klassen und der Unterricht beginnt.
Die Kinder lassen sich sehr gerne fotografieren. Diese Volksschulkinder besitzen noch kein Handy. Und das Handy der Eltern besitzt oft keine Kamera. Daher ist es noch etwas Besonderes, für ein Foto zu posieren.
Im Klassenzimmer
Im Klassenzimmer hat jedes Kind seinen eigenen Tisch + Stuhl. Speziell für die Leistungsüberprüfungen können die Tische auseinander gestellt werden und für Gruppenarbeiten leicht zusammen gerückt werden, das ist sehr praktisch.
Die Kinder reinigen ihre Klassen selbst, es wird am Freitag gekehrt und gewischt. Jetzt im Winter ( August und September) ist es sehr sehr trocken und der Sand und Staub ist überall.
Ich kann einige meiner zu Hause ausgedachten Projekte umsetzen: In der Nursery School bemalen die Kinder mit Farb- und Wachsmalstiften kleine Holzquadrate. Nach langem hin und her Überlegen und Besprechen malen sie zaghaft und vorsichtig kleine Gegenstände drauf. Sie haben am Anfang keine Ideen und brauchen ein paar Anregungen. Dann macht es ihnen viel Spaß und es freut sie sehr, dass sie ihre Arbeit mit nach Hause nehmen dürfen.
In der 2. Klasse knüpfe ich mit Madam Anni und Madam Neema kleine Schlüsselanhänger mit Makramee Knoten. Bei dieser Feinarbeit übernimmt jede Lehrperson 10 Kinder, um ihnen den Flachknoten beizubringen. Die Ergebnisse sind toll und finen auch gleich Verwendung.
In Mathematik beschäftigen sich die Kinder mit Formen: Rechteck, Quadrat, Dreieck und Raute. Da bietet es sich an, in Kleingruppen selbst ein Tangram aus Papier zu basteln und es mit den richtigen Farben anzumalen, damit sie verschiedene Motive laut Vorlage legen können. Die Tiermotive sind am beliebtesten. Die Kinder haben einen sehr starken Bezug zur Natur und den Tieren. Immerhin wachsen sie mit Hühnern, Eseln, Schafen, Ziegen, Kühen, vielen verschiedenen Vogelarten, Skorpionen und auch Wildtieren wie Zebras, Gnus und Giraffen auf.
Essen
Um 10:00 gibt es Porridge (Brei) und von 12:30 – 13:30 bekommen alle Kinder eine warme Mahlzeit, fast immer ist das Reis mit Bohnen. Die Köchinnen Agatha und Naomi bereiten den Brei und auch das Mittagessen jeden Tag frisch für die 120 Kinder zu. Die Kinder stellen sich diszipliniert in einer typisch englischen Einser Reihe an. Das Essen schmeckt ihnen immer und wenn es mal ein Stück Banane gibt, dann ist das ein besonders guter Tag.
Das Essen wird im Schatten der Bäume eingenommen, nur an manchen Tagen wirbelt der Wind den trockenen Sand dermaßen durch die Luft, dass es besser ist, im Klassenzimmer zu essen.
Der Nachmittagsunterricht gestaltet sich durch individuelle Förderung, Kunst, Sport, Singen und Tanzen vor der Schule. Im Umkreis von ca. 50 km gibt es keine Asphaltstraße. Die Maasai leben in der Natur mit Wildtieren.
Sport am Freitag ab 10:30 Uhr
Die Kinder lieben Sport. Alle bewegen sich gern und sind topfit. Es gibt keine übergewichtigen Kinder, was ein sehr großer Unterschied zu unseren Kindern im Europäischen Raum ist. Sehr beliebt ist bei den Jungs das Fußball spielen und Springschnur hüpfen. Die Mädchen spielen Netball und haben auch sehr viel Freude mit der Springschnur. Auch die Lehrpersonen spielen mit Begeisterung mit.
Kleidung
In Tansania schreibt die Regierung das Tragen von Schuluniformen vor. Das ist kostspielig, das Sauberhalten in dieser staubigen, wasserarmen Gegend für alle eine Herausforderung.
Privat sind die Kinder meist nur mit einem Tuch und Sandalen bekleidet.
Headteacher Mbaayo
Der Direktor der Schule, Mbaayo, ist sehr stolz auf sein Team und all die tollen Projekte, die sie gemeinsam umsetzen, wie z.B. den English Club, die Morning Speech Freiwilliger vor allen Kindern der Schule, das Taking care oft the environment.
Er hat viele wunderbare Ideen für die Zukunft!
Geduld ist wichtig, speziell für Kinder, deren Kultur zwar nicht von stressigem Zeitmangel, materiellen Gütern und digitalen Medien geprägt ist, dafür von Wassernot und Nahrungsknappheit. Sein Ziel ist es, ihnen bei der Entwicklung in eine gute Zukunft mit Bildung zu helfen. Es ist sein Wunsch, dass alle Kinder die Möglichkeit haben, danach in eine Secondary School weiterzugehen und auch, dass viele in der Folge ein College besuchen können.
Und mein inniger Wunsch ist es, wieder zu ERAMATARE zurückzukehren, um noch mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.
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