Unlustig:
Kennst du das Gefühl, wenn du dich gerade so richtig zufrieden fühlst? Wenn dein Herz voller Freude und Leichtigkeit deine Augen erstrahlen lässt und du ein Lächeln in die Gesichter der Menschen zauberst, die dir begegnen?
Mit diesem Gefühl bin ich beim Heimgehen, als ich ein Haus passieren will, auf dessen Terrasse plötzlich vier Hunde wie irre zu Bellen anfangen. Außer Rand und Band springen sie voller Angriffslust und blinder Wut hinter den Gitterstäben hin und her. Kurz wundere ich mich, denn die Hunde hier sind sonst sehr friedfertig. Ich spüre die Gefahr, die von diesen Hunden ausgeht, setze meinen Weg jedoch fort, da ich sie als eingesperrt wahrnehme. Welch eine Täuschung! Die können zwischen den Stäben durchschlüpfen! Schon schreie ich drei Hunde an, die mich von vorne anfallen. Gleichzeitig sehe ich mich nach Steinen um, wuchte im nächsten Moment ein mindestens fünf Kilo schweres Stück in ihre Richtung. Sie weichen minimal zurück, ich spüre Erleichterung, schreie sie weiter an, will noch einen Steinbrocken aufheben, da beißt mich von hinten der vierte Hund ungesehen in meinen Fuß. Aua!
Es sind Sekunden, die sich dehnen, bis endlich jemand die Hunde zurück ruft. Erst zu Hause sehe ich nach: zwei Zähne haben die Haut durchstoßen, die Achillesehne ist durch den Bissdruck geschwollen. Ich desinfiziere alles und lege Eis auf. Doch die tiefe Wunde liegt woanders, das Ereignis hat mich innerlich erschüttert. Als Stunden später Kaira nach Hause kommt und ich ihm erzähle, was passiert ist, schießen mir die Tränen unaufhaltbar in die Augen. - Erst eine Umarmung vermag dann, was all die wohlgemeinten Worte vorher nicht konnten: ich beruhige mich!
Lustig:
Ich weiß, dass ich mit meinen Zähnen nicht Auftrumpfen kann, geflickt und gestückelt wie sie sind, was man am besten sieht, wenn ich Lache. Ich lache trotzdem. Dafür erwecken meine Zähne große Verwunderung, Neugierde und Gelächter bei den Maasai, die mit bestem Zahnmaterial ausgestattet sind, das bei den meisten bis ins hohe Alter standhält. Kinder schauen mir ungeniert in den Mund, um meine goldenen Inlays zu betrachten. Die Frauen fragen gleich bei der ersten Begegnung, ob ich denn die Zähne mit Stift, bei denen das Zahnfleisch den Rand freigegeben hat, herausnehmen könne. Nein, das könne ich nicht. Schade, das hätten sie jetzt gern gesehen. Ob ich denn mit meinen Zähnen überhaupt noch Kauen könne? Ja, das kann ich! Da kommt eine alte Frau auf mich zu, zeigt mir, dass ihr drei Schneidezähne fehlen, lacht dabei aus vollem Halse, steckt ihre Zunge duch die Lücke und macht dabei solche Faxen, dass sie mit ihrer Selbstbelustigung nicht nur mich, als ihre Leidensgenossin, ansteckt, sondern wir alle in fröhliches Gelächter ausbrechen. Ich liebe diese unbefangene Direktheit!
So gibt's halt immer was! Insgesamt bin ich sehr, sehr dankbar! Es ist so schön zu sehen, was mit vereinten Kräften möglich ist! Danke dir/euch!🧡
Herzliche Grüße, Sigrid
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